„JoyfulSpirit“ und „Jazz4u“ begeisterten das mehr als 200-köpfige Publikum
„Oh, yes“, schallt es durch die St.-Clemens-Kirche. Es ist ein fröhliches Jauchzen, das immer stärker wird. „Gospel heißt mehr Schreien als Singen“, lacht Maria Hermanns und fordert das Publikum zu immer lauteren Rufen auf. Die quirlige Dirigentin leitet temperamentvoll und gestenreich den Chor „JoyfulSpirit“ aus dem Belgischen Raeren, und sie weiß die mehr als 200 Zuschauer, die auf Einladung der „Jungen Alten“ gekommen sind, zu begeistern. Bis auf den letzten Platz gefüllt ist die Kirche, selbst die Empore muss noch Besucher aufnehmen.
„Stehen Sie auf, dann können Sie viel besser singen“, ruft Hermanns, und sofort erhebt sich das Publikum, klatscht und freut sich über eine geistliche Musik mit afro-amerikanischen Wurzeln, die mitreißt und das Leben feiert. „I Open My Mouth“, „Take Me To The Water“, “Down By The Riverside”: Die Gospels sprühen vor Energie, und die Mitglieder des Chors wippen und swingen, klatschen und singen manchmal im Wechselgesang mit ihrem Publikum.
Dazu spielt die Jülicher Band „Jazz4you“ mit Reinhold Wagner (Posaune, Altsaxophon, Vocal) an der Spitze. Es wird improvisiert und verziert, frische musikalische Energie erfüllt die Kirche, denn die Freude am gemeinsamen Tun ist Wegweiser und Ziel. Mit „Parce Mihi Domini“ von Cristobal de Morales wagen sich Chor und Band sogar an ein Renaissance-Stück, das von Leslie Webb am Sopransaxophon begleitet wird.
Wunderbar die Einlagen mit Jazz-Classics: Zu „Sugar“ von Stanley Tumentine singt Maria Hermanns ein Solo. Sie ist ausgebildete Opernsängerin, hat lange in Afrika gelebt und in Amerika die Entwicklungen der afroamerikanischen christlichen Musik studiert.
Aufwühlend das Traditional „We Will Stay With You“. Hand in ziehen die Chormitglieder durch die Reihen der Zuschauer und zeigen sichtbar die Einheit und Glückseligkeit, die aus gegenseitiger Anerkennung, Freude und Vergebung entsteht.
Bemerkenswert: Ein Chor und eine Jazzband stehen musikalisch unter verschiedenen Vorzeichen. Der Chor benötigt präzise Strukturen und Leitung, um Einklang zu erzielen. Eine Jazzband improvisiert und wirft sich sozusagen spielerisch die Bälle zu. Diese beiden Welten zusammenzubringen, war die große Herausforderung. Sie glückte. Positiv und fröhlich war die Stimmung in der Kirche, begeistert der Applaus. Ein ganz besonderer Abend in St. Clemens. ush
