Wer häkelt mit?

Eine Roseninstallation der Künstlerin Caroline Lauscher will Hoffnung in der Pandemie geben.

„Dornen der Pandemie“ nennt die Künstlerin Caroline Lauscher eine Installation, die im Mai im Dürener Muttergotteshäuschen an der Zülpicher Straße 227 zu sehen sein wird. Ihre Idee: Rosen, die von vielen Menschen in verschiedenen Formen und Farben gehäkelt worden sind, setzen Zeichen gegen die Angst, die Mutlosigkeit und die traumatischen Folgen der Virusausbreitung. Die große Gemeinschaftsarbeit will Hoffnung geben, aber auch die Sorgen und Nöte der Gesellschaft zeigen: Zwischen den Rosen, die auf großen Bahnen befestigt sind, werden Zettel mit Bitten oder Klagen gesteckt. Es sind Fürbitten, die Besucher im letzten Jahr im kleinen Muttergotteshäuschen an die Filzwand gehängt haben. Das symbolische Kunstwerk soll alle verbinden und Kraft und Zuversicht geben: „Da haben die Dornen Rosen getragen…“  Dieser Satz aus dem Lied „Maria durch ein Dornwald ging“ hat die Künstlerin zu ihrer sozialen Skulptur inspiriert.

Die Roseninstallation im Muttergotteshäuschen ist die erste Kunstaktion, mit der Caroline Lauscher in den nächsten Monaten Ereignissen und Orten gedenken möchte, die in unserem Leben „Dornen“ sind und waren. „Die Arbeit ist eine symbolische Verbindung von Verletzung und Heilung“, sagt sie. „Im Vordergrund steht eine gemeinsame Arbeit zu einem großen Ganzen. In der Solidarität der Häkelnden liegt eine große Wirkmächtigkeit.“

Wer noch Rosen häkeln möchte, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Bei Interesse sendet Caroline Lauscher eine Rosenhäkel-Anleitung als Video und bei Bedarf auch Wolle zu. Zudem sind alle eingeladen, ab dem 1. Mai ihre Anliegen im kleinen Muttergotteshäuschen niederzuschreiben und aufzuhängen. Gehäkelte Rosen können auch in den Korb am Fuß der Filzwand gelegt werden. Zettel und Rosen werden dann in das Kunstprojekt eingearbeitet, das bundesweit zu sehen sein wird.

Weitere Informationen: carolinelauscher@web.de, Telefon: 0049(0)2474-9982320.           ush

Alles begann mit einer Schnapsidee

„Die jungen Alten Heimbach e.V.“ werden im April 15 Jahre alt

Schade: In Corona-Zeiten wird es keinen Sekt geben und auch kein Treffen mit Abstand. Aber von Ferne darf an das 15-jährige Jubiläum der „Jungen Alten“ erinnert werden, denn die Idee war von Anfang an ein Erfolg: Schon zum ersten Treffen im April 2006 kamen fast 30 Heimbacher ins WIZE. Sie fanden die Idee prima, gemeinsam gut älter zu werden.

Mit Margret Bidaoui und Ulrike Schwieren-Höger an der Spitze wurde damals eine  Ideenschmiede gegründet, die begeisterte Mitstreiter fand: Marita und Manfred Jaeger + zählten ebenso zu den Aktiven der ersten Stunde wie die Ortsvorsteherin von Heimbach, Helmi Breuer und ihr Gatte Helmut Breuer, Frank Ledig, Gisela Mertins und Brigitte Gfeller. Ingrid Müller, Ortsvorsteherin von Vlatten,  war die erste Kassiererin, später übernahm Marlene Segschneider ihre Aufgaben.  

Was mit einer „Schnapsidee“ bei einer Geburtstagsparty von Dr. Harro Höger begann, begeisterte nicht nur das heimische Publikum, sondern auch die Presse im Kreis Düren. 2006 wurden die „Jungen Alten“ zu „Menschen des Jahres“ gekürt, und die Gemeinschaft wuchs und wuchs: 2009 wurde die „Heimbachhilfe“ gegründet, mit Hilde Kleinschmidt an der Spitze. 2010 überreichte Landrat Spelthahn dem Verein die Auszeichnung „Ehrenpreis für soziales Engagement“. 2019 kam der „Heimatpreis“ hinzu.

Auch unter dem 2014 gewählten neuen Vorstand mit Hilde Amrein, Wolfgang Virnich und Robert Feicke an der Spitze kann der Verein sich rühmen, eine Institution in Heimbach zu sein. Es gibt Kooperationen mit Wohlfahrtsverbänden und Kitas. Und die mittlerweile rund 230 Mitglieder können in 13 Gruppen aktiv werden, nach Herzenslust malen, singen, handarbeiten, tanzen, kegeln, Boule oder Gesellschaftsspiele spielen, walken, kochen, basteln, Fahrrad oder Motorrad fahren. Wenn nicht gerade ein Virus von sich reden macht, gibt es jeden Tag etwas zu tun, auch in der Heimbachhilfe, wo fast 20 Frauen in der Kleiderstube arbeiten.

Nicht zuletzt hat der Verein das Picknickkonzert erfunden, das normalerweise alle zwei Jahre hunderte Menschen in den Kurpark lockt. Diese Großveranstaltung steht, wie auch alle anderen Lesungen, Ausstellungen, Karnevalspartys oder Konzerte, allen Besuchern offen, ganz ohne Eintrittspreise. Der Verein freut sich über jeden Gast, ganz gleich, ob er jung oder alt ist.  Und das Beste kommt zum Schluss: „Die jungen Alten“ erheben keinerlei Mitgliedsbeiträge. Das wurde schon beim ersten Treffen beschlossen, damals 2006 im WIZE. Der Grund ist einfach: Jeder, wirklich jeder soll an den Aktivitäten teilnehmen können. Und das finden viele Mitglieder so gut, dass sie gerne spenden, wenn sie es sich leisten können. Der Verein hatte noch nie Geldsorgen und dankt für so viel Unterstützung.         

Unser Foto zeigt einen Artikel, der im April 2006 in der „Dürener Zeitung“ erschienen ist.                                                                                                

Ich freue mich, wenn die Leute hier glücklich sind

Die Malergruppe der „Jungen Alten“ unter Leitung von Ernst Bernhauser stellt ab 1. April in der Volksbank aus

In der Ecke bullert ein Holzofen und schickt seine Wärme ins Atelier. Auf einem Holztisch liegen Farben, Pinsel, Entwürfe und hinten im Raum öffnet ein Fenster den Blick aufs Land. Im Malerreich von Ernst Bernhauser (77) wird viel gearbeitet. Das sieht man auf den ersten Blick. Meistens greift er alleine zu Pinsel und Farbe, immer öfter aber kommen auch Gäste. Sie tragen Maske und halten Abstand, notieren brav im Gästebuch ihren Namen  und respektieren damit die neuesten Corona-Schutzverordnungen.

Seit sich die Mitglieder der „Jungen Alten“ nicht mehr in ihren Gruppen treffen dürfen, hat Ernst Bernhauser ein Notprogramm aufgelegt. Er lädt zu Malertreffen ins eigene Atelier ein, immer schön einzeln und zu vorher verabredeten Zeiten. „Ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Leute hier glücklich sind“, sagt Bernhauser. „Diese Monate sind schwer genug.“ 

Manche schöne Malerei ist dabei entstanden, und die soll nun gezeigt werden: Ab 1. April stellen zehn Mitglieder der Malergruppe von Ernst Bernhauser in der Heimbacher Volksbank aus. Die Bilder sind vielfältig: Gearbeitet wird mit Acryl-, Aquarell- und Öl-Farben, Pastellkreide und Mischtechniken. Collagen stehen ebenso auf dem Programm wie Pouring, das überraschende Spiel mit Farben.

„Unsere Treffen sollen Spaß machen“, sagt Bernhauser, „deshalb probieren wir oft etwas Neues aus und lernen auch, wie Bilder gerahmt werden.“ Die Schüler danken es ihm und folgen seinen Ratschlägen. „Manchmal empfehle ich, in die Natur zu gehen und draußen zu arbeiten. Dort wird das Spiel der Bäume, der Gräser, der Büsche viel deutlicher, und manch einer erlebt hier malerische Fortschritte, die er nicht für möglich gehalten hätte.“

Die Arbeit mit Pinsel und Farben hat Bernhauser ein Leben lang begleitet, allerdings zunächst als Maler- und Tapezierer. In späteren Jahren war er Leitender Fachkrankenpfleger und ließ  sich in seiner Freizeit bei einem Schmincke-Lehrgang in Malerei ausbilden. „Da packte mich der Ehrgeiz“, sagt er, „ich habe immer mehr gemalt, und ich habe gemerkt, dass meine Bilder Anklang finden. Im Krankenhaus habe ich meine erste Ausstellung gemacht und gleich mehrere Gemälde verkauft.“

Vor allem die Landschaftsmalerei hat es ihm angetan: In seinem Atelier hängen stimmungsvolle Studien von Eifellandschaften und Impressionen aus dem Hohen Venn. Im früheren „Haus des Gastes“ war er erfolgreich mit dem Verkauf seiner Arbeiten, und er zeigte bei rund 80 Gruppenausstellungen in Frankreich, Österreich, Belgien und Deutschland sein Können. Auch in der Volksbank Heimbach war er mit seinen Bildern schon zu Gast. Doch diesmal sind seine Schüler an der Reihe. Nach einer Ausstellung beim letzten Stadtfest ist das die zweite Gelegenheit seiner Gruppe, sich dem Publikum zu zeigen. „Während der Geschäftszeiten kann jeder kommen und sich die Bilder anschauen“, sagt er. „Ich freue mich sehr, dass uns diese Möglichkeit gegeben worden ist.“