Günter Hochgürtel sang in der Heimbacher EvA auf Einladung der „Jungen Alten“ vor rund 100 Zuhörern
Da steht er auf der Bühne, die Gitarre parat, den Schalk im Gesicht: Günter Hochgürtel plaudert, als sähe er kein 100-köpfiges Publikum, sondern ein paar Kumpel in der Lieblingskneipe vor sich. Von den Kakushöhlen erzählt er, wo er als neugieriger Teenager nackte Hippies beim Sommersonnenwend-Tanz beobachtet hat. Auch der Vater ist einen Rückblick wert, denn der war Fußballfan und schimpfte während eines einzigen Matches immer schön abwechselnd und vor allem laut auf die Spieler, die Zuschauer und den Schiedsrichter.
Der Eifeler Dialekt ist seine Lieblingssprache, das zeigen auch seine Songs, und die erklärt er den Hochdeutschfreunden gerne – ganz nebenbei. Was zum Beispiel ist der dritte Plück? Na, wer weiß es? Klar, der dritte Frühling wird am Beispiel von Peter Maffey anschaulich erklärt. Oder was ist ein Ribbelchen, na, wer weiß es? Klar, ein Moped, mit dem in der Eifel der Jugendliche zum vollwertigen Bürger aufsteigt, weil er endlich verkehrstüchtig ist.
Unter dem Motto „Me kalle platt“ hat er mit Landrat Markus Ramers und der finanziellen Unterstützung des NRW-Heimatministeriums eine Initiative gestartet, die so etwas wie „Rettet den Eifeler Dialekt“ untertitelt sein könnte. Mit dieser schönen, derben Sprache kann er Liebeslieder ebenso einfühlsam singen wie ein Loblied auf die gute alte Kneipe oder die wundersame Dorfvermehrung in Kalterherberg. Und mit ihr wurde er auch als Gründer der Eifelrockband „Wibbelstetz“ bekannt.
Zwischen den Moderationen, für die sich das Publikum oft mit lautem Lachen bedankte, wird er seinem Ruf als Troubadour gerecht und singt „Oh, Champs Élysées“ ebenso gefühlvoll wie die italienische Ballade „Bella Ciao“ oder ein Sehnsuchtslied auf seine Tochter, der er versichert: „Bei mir findest Du immer eine offene Tür“.
Und wenn er gefragt wird, ob er denn tatsächlich immer noch weiter singen und auf der Bühne stehen möchte, hat er eine klare Antwort: „Und doch muss ich weiterziehen“.
Ja, hoffentlich, denn der Applaus ist ihm sicher, wie sich einmal mehr in Heimbach gezeigt hat.


Fotos: Ulrike Schwieren-Höger