Kunst, Literatur und Musik: „Die jungen Alten Heimbach“ luden zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung ein – mehr als 80 Zuschauer kamen
Farbenfroh und mächtig sind die Bilder, die evangelische Kirche erstrahlt in ihrem Glanz. Caroline Lauscher hat die vier Erzengel in eindrucksvollen abstrakten Gemälden verewigt und sie beherrschen den Raum, bilden eine kraftvolle Kulisse für die Schauspielerin Sibylle Kuhne und die Cellistin Natalia Kazakova.
Auf Einladung der „Jungen Alten Heimbach e.V.“ gestalteten die drei Künstlerinnen einen Abend rund um Rainer Maria Rilke, und mehr als 80 Zuschauer kamen, um den Worten des Klassikers zu lauschen. Sie wurden nicht enttäuscht. Sibylle Kuhne sprach gestenreich und oft in freier Rede berühmte Gedichte: Das „Liebes-Lied“ war ebenso darunter wie „Herbstlied“ und „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“. Natalia Kazakowa brillierte mit ihrem Cello und erläuterte dem erstaunten Publikum ein zweites Instrument, das Campanula Cello, das zusätzlich zu den vier Spielsaiten 16 mitschwingende Resonanzsaiten hat und dadurch einen zusätzlichen Raum für Klang und Obertöne bietet. Das Publikum zeigte sich begeistert und spendete viel Applaus.
Die vier Erzengel von Caroline Lauscher werden auch in den nächsten Wochen die Nacht in Heimbach erhellen. Ab 1. Advent wird an jedem weiteren Adventssonntag ein Engel-Gemälde mehr erleuchtet. Zu Weihnachten erstrahlt dann das volle Licht. Zudem lädt die Künstlerin in der Adventszeit jeden Montagabend um 19 Uhr zu einer Meditation ein. ush
Natalia Kazakova am Cello und Sibylle Kuhne (Rezitation) erhielten viel Applaus. Die Gemälde von Caroline Lauscher bildeten die eindrucksvolle Kulisse.
Und weil der Advent nun ganz kurz bevorsteht, erinnern wir noch einmal an eines der beliebtesten Gedichte von Rainer Maria Rilke:
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
(Rainer Maria Rilke)